Selfpublishing oder Verlag?

Soll ich mein Werk bei einem Verlag oder im Selfpublishing veröffentlichen?

Sie haben Ihr Manuskript fertig geschrieben und sind jetzt am Überlegen, ob Sie es lieber über einen Verlag veröffentlichen lassen oder alles selbst übernehmen?
Wie Sie im Endeffekt vorgehen, das müssen Sie selbst entscheiden. Im Folgenden möchte ich Ihnen jedoch ein paar Informationen an die Hand geben, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen können.

Ganz allgemein kann man sagen, dass der Weg über den Verlag für sie der einfachere ist. Immerhin übernimmt der Verlag das Lektorat und Korrektorat, die Erstellung des Buchcovers und den Buchsatz. Der Verlag kümmert sich um das Marketing und das Buch ist auf dem Markt präsenter.
So weit, so richtig. Aber Verlage werden von einer Flut nicht angeforderter Manuskripte überschwemmt. Dass Ihres das Interesse eines Verlags weckt und nicht ebenfalls in der Flut untergeht, dafür braucht es viel Glück.

Um die Chance auf einen Verlagsvertrag zu erhöhen, nutzen heute viele Autoren Agenturen. Das macht insofern Sinn, als dass die Agenturen eng mit Verlagen, vor allen den großen Publikumsverlagen, zusammenarbeiten. Sie wissen, wie die Verlage ihre Programme zusammenstellen, welche Zielgruppen sie bedienen und können Ihr Manuskript den passenden Verlagen vorlegen. Sollte es zu einem Vertragsabschluss kommen, haben Sie außerdem einen Ansprechpartner außerhalb des Verlags.

Das klingt ja schon mal alles super. Und jetzt kommen die Mankos:
Für eine Verlagsveröffentlichung benötigt ein Autor einen langen Atem. Denn bis das Buch von einer Agentur oder einem Verlag gelesen wird, vergehen gut und gerne mehrere Wochen bis Monate. Und selbst wenn Interesse an Ihrem Manuskript besteht, der Vertrag unterschrieben ist und die Zusammenarbeit beginnt, vergehen noch immer Monate, bis das Buch endlich veröffentlicht wird.
Außerdem hat der Verlag eine klare Vorstellung von dem, was er veröffentlichen möchte. Es kann also passieren, dass noch einiges an Ihrem Text geändert werden muss, bis es dem Verlag passt. Das kann ganz schön frustrierend sein.
Auch sonst können Sie nicht mehr ganz so frei agieren, wie sie es vielleicht erhoffen. Der Name des Titels wird ebenso wie die Covergestaltung vom Verlag übernommen. In dieser Hinsicht hat der Autor nicht mehr sehr viel Mitspracherecht. Und die Tantiemen, die Sie aus dem Verkauf Ihres Buches erhalten, sind vergleichsweise gering.

Vor allen Dingen die Freiheiten in Inhalt-, Titel- und Covergestaltung sind es, die viele Autoren zum Selfpublishing bringen. Immerhin kann sich der kreative Kopf frei austoben. Es gibt keine starren Vorgaben, die erfüllt werden müssen und die Erlöse pro Buch sind im Vergleich mit Verlagen auch wesentlich höher.
Also ist hier alles eitel Sonnenschein? Nicht ganz. Das Selfpublishing hat einige Besonderheiten, die man für sich selbst abwägen muss.
Möchte man als Selfpublisher erfolgreich sein, muss man selbst seine Zielgruppe ganz genau abstecken. Man muss viel Zeit und Mühen in das Marketing investieren und dieses auf die richtigen Kanäle ausrichten. Es bringt einem Selfpublisher nichts, wenn er die Werbung für seinen blutigen Thriller an die Leser von Liebesromanen richtet.

Neben dem richtigen und intensiven Marketing muss sich ein Selfpublisher auch um Buchcover, Lektorat und Korrektorat und den Buchsatz kümmern. Das verursacht Kosten, die gestemmt werden wollen. Und gerade zu Beginn der Autorenkarriere können die Ausgaben so hoch sein, dass an den Büchern quasi nichts verdient wird.
Es braucht also Disziplin und viel Durchhaltevermögen, um ein Buch als Selfpublisher erfolgreich zu veröffentlichen.
Ob die Vorteile einer Verlagsveröffentlichung oder des Selfpublishings überwiegen, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Ich hoffe jedoch, ein bisschen bei der Entscheidung geholfen zu haben.